Eigenschaften/Zusammensetzung
Lehm-Oberputz (erdfeucht) ist eine maschinengängige Fertigmischung nach DIN 18947. Er wird hergestellt aus: gemahlenem Baulehm, gemischt-körnigem Sand Ø 0-2 mm und Stroh.
Kennzahlen (Geforderte Werte nach DIN s. Angaben in Klammern)
Putzauftragsstärke pro Lage: min. 5 mm / max. 10 mm Korngruppe, Überkorngröße: 0/4 < 6 mm
Rohdichteklasse: 1,8 Trocknungsschwindmaß: 1,4 % (≤ 2 %)
Festigkeitsklasse: SII Druckfestigkeit: 2,1 N/mm2 (≥ 1,5)
Biegezugfestigkeit: 0,78 N/mm2 (≥ 0,7) Haftfestigkeit: 0,30 N/mm 2 (≥ 0,1)
Wasserdampfdiffusionswiderstand: μ = 5/10 Baustoffklasse: A 1
Wärmeleitfähigkeit: 0,91 W/mK Abrieb: 0,6 g (≤ 0,7)
Wasserdampfsorptionsklasse: WS III Fasern: Stroh bis 10 mm
Lieferform
Erdfeucht in Big Bags (600 kg oder 1200 kg) abgepackt.
Lagerung
rocken lagern, abgedeckt auch kurzfristig im Freien. Big Bags auf Paletten.
Erdfeuchter Lehm-Oberputz sollte spätestens 3 Monate nach der Lieferung verarbeitet sein.
Ergiebigkeit
1200 kg erdfeuchter Lehm-Oberputz ergeben ca. 750 l Putzmörtel. Bei 1 cm Putzauftrag reicht diese Menge für ca. 75 m2 Putzfläche.
Wasserzugabe
Auf 1200 kg Lehm-Oberputz (erdfeucht) ca. 10-15 Vol. % Wasser, dies entspricht ca. 120-180 Liter. Die angegebene Wasserzugabe ist vom Verarbeiter an den Untergrund, die Verarbeitungsart und die Auftragsstärke anzupassen.
Anwendung
Ein- oder mehrlagiger Oberputz im Innenbereich. Als Hand- oder Maschinenputz auf Lehm-Unterputz, allen Mauerwerksarten und anderen Massivbaustoffen. Maschineneinsatz unter Zugabe von Wasser mit allen handelsüblichen Freifall- und Zwangsmischern. Kleine Mengen können auch mit dem Motorquirl oder von Hand angerührt werden.
Mischzeiten
Motorquirl 5 Minuten
Freifallmischer 10 Minuten
Zwangsmischer 5 Minuten
Eine Verlängerung der Mischzeiten macht den Putz geschmeidiger, erhöht die Klebkraft und reduziert mögliche Klümpchenbildung im Material.
Putzgrund/Putzauftrag
Der Untergrund muss fest, sauber, frei von filmbildenden Trennmitteln, ausreichend rau und trocken sein, da der Lehmputz nur mechanisch haftet. Alte Lehmuntergründe müssen vor dem Verputzen aktiviert und vorgenässt werden. Alte Lehmuntergründe werden durch Einreiben einer
Lehmschlämme, zum Beispiel mit einem Quast oder einer Ovalbürste aktiviert und müssen anschließend vor einer weiteren Bearbeitung austrocknen. Bei anderen Untergründen ist ein Vornässen nur zur Verlängerung der Bearbeitungszeit notwendig. Kalksandsteine dürfen nicht vorgenässt werden. Der Putzmörtel wird entweder mit der Kelle angeworfen bzw. aufgezogen oder mit der Putzmaschine angespritzt. Je nach Zeitpunkt der weiteren Bearbeitung, kann die Oberflächenstruktur unterschiedlich gestaltet werden.
Verarbeitungsdauer/Trocknung
Das Material ist abgedeckt über mehrere Tage verarbeitungsfähig. Eventuell muss jedoch nochmals Wasser zugesetzt werden. Bei schlechter Trocknung kann es zu Schimmelbildung kommen. Falls eine natürliche Trocknung nur sehr schleppend stattfindet, sollte eine künstliche Bautrocknung in Betracht gezogen werden.
Das Führen eines Trocknungsprotokolls ist nach DIN 18947 vorgeschrieben:
· ab einer Schichtstärke von 15 mm,
· bei Putzschichten auf schlecht saugenden Untergründen (z.B. Beton),
· bei Baustellen, die eine hohe Luftfeuchte (z.B. nach Estricheinbau) aufweisen.
Bei allen Aufträgen über 3 mm Dicke wird die Führung eines Trocknungsprotokolls empfohlen. Nach vollständiger Austrocknung des Putzes kann er im trockenen Zustand nicht mehr von Schimmel befallen werden.
Beschichtungen
Als Finish können alle conluto Produkte zur Oberflächengestaltung verwendet werden. Auch andere Beschichtungssysteme sind möglich, jedoch sollte darauf geachtet werden, dass hoch diffusionsoffene und sorptive Beschichtungen verwendet werden, um die Eigenschaften des Lehmputzes
nicht bzw. nur geringfügig herabzusetzen.
Weitere Informationen zur Planung und Verarbeitung entnehmen Sie bitte unserem Arbeitsblatt 5.1.
Dieses Merkblatt entspricht unseren bisherigen Erfahrungen. Die Angaben dienen der technischen Hilfestellung für Handel und Anwender. Dies begründet weder
einen Rechtsanspruch noch erfolgt daraus eine Verbindlichkeit und Haftung. Sie ersetzen nicht die in jedem Einzelfall vom Anwender vorzunehmende Prüfung
auf Eignung von Produkt und Untergrund. Bei Neuauflage oder Produktveränderung verliert dieses Merkblatt seine Gültigkeit.