
Überall zwitschert und krabbelt es schon auf dem Stüppershof. An unseren Futterstellen und Vogelhäuschen ist ohnehin seit Wochen jede Menge los. Jetzt steigern wir den Vogelflugverkehr auf dem Stüppershof sogar noch ein wenig, indem wir eine neue Siedlung für Piepmätze und anderes Getier an der Grundstücksgrenze errichtet haben: Eine Benjeshecke. Zurzeit können wir beobachten, wie die meist gefiederten Wohnungssuchenden unserer neuen Benjeshecke einen Besichtigungsbesuch abstatten. Ja, obwohl die Hecke noch ganz frisch in der Entstehung ist, entwickelt sich dort schon ein munteres Eigenleben.
Wohin mit dem Gehölzschnitt? Sinnvoll weiterverwerten!
Der Schnitt unserer Neuanpflanzung alter Obstbaumsorten hat in diesem Jahr zwar nur wenig Geäst abgeworfen, doch mit dem weiterem Schnittgut aus dem Garten kommt bei uns auf dem Stüppershof alle Jahre wieder reichlich Gehölzschnitt zusammen. Eine sinnvolle Wiederverwertung wäre etwas Feines, dachten wir schon vor Jahren, und stießen auf die Idee einer Benjeshecke aus Totholz.
Lebensraum Totholzhecke
Das Prinzip zu einer solchen Heckenanlage stammt von den namensgebenden
Brüdern Hermann und Heinrich Benjes. Der locker aufgeschichtete Wall aus Gehölzschnitt soll allmählich
grün überwachsen. In der ursprünglichen Theorie durch Samenanflug – in der bewährten Praxis jedoch eher durch
gezielte Anpflanzung.
Die Benjeshecke bietet schon lange, bevor sich die Pflanzenwelt dort etabliert, eine Heimat für eine Vielzahl von Tieren, darunter heckenbrütende Vögel, Wildbienen, Amphibien und Kleinsäuger wie Igel oder an manchen Orten auch Siebenschläfer. Zusätzlich dient sie als natürlicher Wind- oder Sichtschutz. Anders als bei gepflanzten Hecken übernimmt die Benjeshecke bereits innerhalb kurzer Zeit all die Funktionen, die gepflanzte Hecken erst nach Jahrzehnten mit einer gewissen Höhe und Wuchsdichte erreichen.
Versuch macht klug
Ursprünglich hatten wir geplant, die Totholzhecke nach den Prinzipien der Permakultur ausschließlich mit natürlichem Abfallmaterial aus unserem eigenen Garten zu errichten. Als Begrenzungspfosten setzten wir daher zunächst
dickere Äste ein. Leider reichte das brauchbare Material aus unserem Garten im Vergleich zum benötigten Füllmaterial bei Weitem nicht aus. Die Konstruktion aus ungleich langen und krummen Ästen wirkte zwar charmant windschief, erwies sich aber als schwierig zu befüllen.
Wir möchten an dieser Stelle betonen, dass wir keineswegs davon abraten, diese Variante auszuprobieren! Für uns persönlich stellte sie sich jedoch als nicht praktikabel dar.
Einige Zeit später folgte der zweite Versuch. Diesmal nutzten wir als "Exoskellet" für das Füllmaterial
Metallstäbe. Wir wollten es möglichst simpel halten und diese Stäbe lagen noch im Schuppen. Bald drückte das Füllmaterial die Stäbe auseinander, sie hielten durch den Druck nicht gut im Boden. Die Hecke entwickelte sich eher zum Haufen.
Wir beschlossen, das Projekt Benjeshecke vorerst auf Eis zu legen. Bis vor Kurzem, als wir erneut jede Menge Gehölzschnitt zur Verfügung hatten. Diesmal waren wir entschlossen, dass das Ding halten sollte!
Auf uns zugeschnitten
Schließlich haben wir auf robuste Zaunpfähle aus Kastanienholz zurückgegriffen. Da unsere Staketenzäune aus Kastanie bereits seit zwei Jahrzehnten gute Dienste leisten und Kastanienholz ganz ohne Imprägnierung extrem witterungsbeständig und langlebig ist, schien es uns das ideale Material für unsere Benjeshecke zu sein.
Kastanienholz-Pfähle
So haben wir's gemacht
Die Höhe
Wir haben uns für eine Höhe von 120 cm entschieden, da die Hecke auch für kleinere Personen gut zu befüllen sein sollte und wir keine Sichtbehinderung auf unsere schöne Aussicht wünschten. Um diese Höhe zu erreichen, haben wir Kastanienholzpfähle mit einer Länge von 180 cm gewählt. Um die Pfähle zu setzen, begannen wir damit, den ersten einseitig angespitzten Pfahl etwa 40 cm in die typisch bergische, lehmhaltige Erde, zu versenken. Dann setzten wir den letzten Pfahl in der Flucht und spannten dazwischen eine Schnur, um anschließend die weiteren Pfähle zu setzen.
Der Pfahlabstand
Weil wir möchten, dass möglichst wenig Material seitlich herausfällt, haben wir uns bei der Wahl des Pfahlabstands an der Durchschnittslänge unseres Füllmaterials orientiert. Die Pfähle haben wir etwas enger zusammen gesetzt als die meisten Zweige lang sind. Kürzere Reisige können wir dann einfach mittig einschichten.
Die 2. Reihe
Die 2. Reihe der Kastanienpfähle haben wir in etwa 80 cm Abstand parallel zu 1. Reihe gesetzt.
Der letzte Kniff
Zum Abschluss haben wir noch die Pfähle auf eine Höhe von 120 cm gekürzt, leicht schräg, damit das Wasser gut abfließen kann.
Jetzt können wir die Benjeshecke peu à peu weiter befüllen und sind gespannt, welche tierischen Nachbarn in Zukunft hier einziehen werden! Im Moment sind wir sehr zufrieden mit unserer Konstruktion und werden in
Zukunft unsere Erfahrungen teilen, wenn wir sehen, wie sie sich
auf Dauer bewähren wird.
Kastanienholz-Pfähle
Aktionspreise Staketenzäune